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Vom 16. – 20. September 2020 wird die Woche der Ergotherapie in Südafrika begangen. Diese, sich jährlich wiederholende Woche ist allen südafrikanischen Ergotherapeuten gewidmet und soll auf die Bedeutung der Ergotherapie hinweisen.  Kindern und auch Erwachsenen kann durch die Ergotherapie geholfen werden, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Auch HOPE Cape Town legt in dieser Woche den Fokus auf die Ergotherapie. Wir werden dazu verschiedene Interviews durchführen, um ein besseres Verständnis und einen Einblick in die Arbeit der Ergotherapeuten zu bekommen.

Zum Auftakt haben wir uns mit Robyn Meissner, Ergotherapeutin bei HOPE Cape Town unterhalten.

Robyn Meissner studierte an der Universität von Kapstadt (UCT), wo sie 2009 ihren Bachelor und 2016 ihren Master erfolgreich abschloss. Danach absolvierte sie ihr soziales Jahr in einem kleinen ländlichen Krankenhaus in Greytown, KwaZulu-Natal. Seit 2011 arbeitete sie in verschiedenen Township-Kliniken rund um Kapstadt. Ihr Hauptaugenmerk lag hierbei auf  Kindern, die HIV-infiziert sind oder auch davon betroffen sind.

1. Was ist Ergotherapie?

Ergotherapie konzentriert sich auf Handlungen, die wir jeden Tag benötigen und erledigen.  Diese Handlungen ausführen zu können, trägt zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden bei. Bei Kindern liegt der Schwerpunkt auf dem Erlernen der grundlegenden Fähigkeiten, um mit zunehmendem Alter unabhängig zu werden. Im Leben geschehen oft Dinge, sei es durch Krankheit, familiäre oder äußere Umstände, die unsere Fähigkeiten beeinträchtigen. Ergotherapie kann hier helfen, diese Dinge wieder oder neu zu erlernen.  Bei Kindern wird spielerisches Lernen eingesetzt, um sie auf die Schule vorzubereiten und ihnen zu zeigen, wie sie andere alltägliche Dinge selbständig erledigen können.

Nicht viele Menschen wissen, dass HIV auch Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung von Kindern haben kann. Es können Entwicklungsverzögerungen, neurologische Störungen, die den Muskeltonus beeinträchtigen und Lernschwächen auftreten. Es ist wichtig, dass die Eltern der Kinder auf diese Auswirkungen frühzeitig hingewiesen werden, so dass man so früh wie möglich mit einer Ergotherapie beginnen kann.

2. Wie wird Ergotherapie angewandt und wo findet sie statt?

HOPE Cape Town bietet Ergotherapie in Township-Kliniken and, die eine Kinderabteilung für Infektionskrankheiten haben. Robyn arbeitet dort dann mit den Eltern und den Kindern und benutzt dazu u. a. das GOKidz-Programm, bei dem die Eltern zu Hause bestimmte Spiele mit den Kindern durchführen, um die Kinder zu stimulieren und um Entwicklungsverzögerungen zu verbessern.

Außerdem bietet HOPE Cape Town auch für die Kinder, die an der pädagogischen Spielgruppe in Blikkiesdorp teilnehmen, Ergotherapie an. Hier wird zunächst der Entwicklungstand der Kinder eingeschätzt und dann wird gezielt mit den Kindern gearbeitet, entweder in der Gruppe oder auch in Einzeltherapie. Das Ziel hierbei ist, die Kinder so gut wie möglich auf die Schule vorzubereiten.

Außerdem arbeitet Robyn auch im Tygerberg Hospital, in der neurologischen Kinderabteilung. Sie hilft dort bei der Beurteilung des Entwicklungsstandes von Kindern und verkürzt damit die lange Wartezeit auf einen Termin.

3. Robyn, ist Ergotherapie das, was Du schon immer machen wolltest?

Ich wusste schon immer, dass ich gern im Bereich Gesundheit/Medizin arbeiten wollte. Ich finde, dass Ergotherapie die perfekte Balance zwischen Wissenschaft und Kreativität ist.

4. Was ist ein typischer Arbeitstag für Dich?

Ein typischer Tag besteht für mich darin, morgens mit den Kindern und ihren Eltern in verschiedenen Township-Kliniken oder auch in Blikkiesdorp zu arbeiten; ich zeige den Eltern, wie sie die Entwicklungsdefizite ihrer Kinder spielerisch verbessern können. Nachmittags plane ich die nächsten Therapiesitzungen und konsultiere anderen Fachleute, die ebenfalls mit dem Kind arbeiten (Ärzte, Lehrer, Sozialarbeiter, Sprach- und andere Therapeuten).

5.  Was sind die größten Herausforderungen bei Deiner Arbeit?

Viele Kinder werden in Familien hinein geboren, die unter sehr schwierigen Umständen leben und die Kinder können so gar nichts dafür. Keine Kontrolle darüber zu haben, wie viele Kinder aufwachsen, macht es sehr schwer für mich; zu viele Kinder benötigen Ergotherapie und nur einige kommen in den Genuss davon.

6. Was sind die schönsten Momente bei Deiner Arbeit?

Zu sehen, wie sich Kinder und Familien auf unterschiedlichste Art und Weise über ihre schwierigen Umstände hinwegsetzen. Jedes Lächeln oder Lachen von einem Kind, das zum ersten Mal etwas Neues erreicht hat, zeigt mir immer wieder, warum ich diese Arbeit so liebe.

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